10 Techniken eines Narzissten

Um seine Interessen durchzusetzen und die Macht über andere Menschen zu erhalten, bedient sich der Narzisst ganz bestimmter Kommunikationstechniken, um das Kind zu verwirren, zu lähmen und zu beherrschen. Er manipuliert sein Gegenüber durch Worte, aber auch durch Unausgesprochenes, mit Anspielungen und Täuschungen sowie mit Gesten und seiner Mimik. Das Kind wird so stark verunsichert, dass es seinen eigenen Sinnen nicht mehr trauen kann.

 

 

Der Narzisst hat ein ganzes Arsenal an Kommunikationstechniken, um seine Mitmenschen in die Knie zu zwingen, sie ihn ihrer Würde zu verletzen und ihnen seinen Willen aufzuwängen. Um emotionalen Missbrauch zu betreiben, kann er zu sehr perversen und skrupellose Methoden greifen, wenn seine charmanten und sanften Techniken keine Wirkung zeigen.

Methode Nr. 1: Der Narzisst kommuniziert nicht auf Augenhöhe

 

Er hört nicht zu und lässt sein Gegenüber nicht aussprechen. Unentwegt fällt er ihm ins Wort und korrigiert besserwisserisch dessen Aussagen. Möchte der andere auf die Argumente eingehen, dann verlangt der Narzisst, nicht ständig unterbrochen zu werden und endlich auch einmal aussprechen zu dürfen, obwohl er selbst derjenige ist, der ständig unterbricht und keine Widerrede duldet.

 

Solche Gespräche verlaufen oft sehr einseitig, weil sich der Narzisst in Monologen verliert. Für ihn ist die Situation klar und eindeutig. Er beurteilt oder verurteilt eine bestimmte Sachlage, belehrt ausführlich darüber, wie es besser hätte laufen müssen und wie es in Zukunft laufen soll. Er hört sich nicht die Meinung der Gegenseite an und lässt nur seine Perspektive gelten. Zugleich wird der andere auch noch für alles verantwortlich gemacht, was schief läuft, während der Narzisst jegliche Schuld von sich weist. Es wird nicht nach Kompromissen gesucht, sondern es finden nur Unterweisungen statt.

 

Methode Nr. 2: Der Narzisst nutzt die Gefühle des anderen

 

Lässt sich der Gesprächspartner aber nicht von seinem Standpunkt abbringen, dann kann der Narzisst sehr überzeugend in den Mitleids-Modus wechseln, indem er sich traurig, krank oder in sonst irgendeiner Art bedürftig und hilflos zeigt, so dass dem anderen der Wind aus den Segeln genommen wird und dieser schließlich wieder nachgibt und sich unterordnet.

 

Menschen mit einer gesunden Empathie haben in der Regel große Probleme, leidende Menschen ihrem Schicksal zu überlassen. Sie fühlen sich unbewusst aufgefordert, zu helfen und ihre eigenen Bedürfnisse nicht so wichtig zu nehmen. Diese an sich ehrenwerte Eigenschaft wird aber von dem Narzissten skrupellos missbraucht, indem er sein Leid meisterhaft inszeniert und so den anderen wieder auf seine Seite zieht.

 

Methode Nr. 3: Der Narzisst hat immer Recht

 

Der Narzisst unterstellt seinem Gegenüber, im Unrecht zu sein und die Problematik völlig falsch wahrzunehmen. Oder er bescheinigt ihm, ein schlechter und egoistischer Mensch zu sein, wenn dieser sich im Widerspruch zu den eigenen Vorstellungen und Wünschen verhält. Der Narzisst formuliert seine Wünsche auch nicht als Bitten, sondern als Forderungen, die meist auch mit unterschwelligen oder offenen Drohungen einhergehen: „Wenn Du jetzt nicht mit mir sprichst, kann ich ja gehen!“

 

Kritik wird auch sehr gerne verallgemeinert: „Du bist immer gleich so empfindlich!“ oder „Was regst Du Dich immer so auf?“. Ein Fehlverhalten wird nicht auf einen bestimmten Vorgang bezogen, sondern pauschal ausgesprochen. Auf diese Weise wird dem Kind suggeriert, in jeder Situation falsch zu reagieren und nicht nur ausnahmsweise oder vielleicht sogar berechtigterweise in einer bestimmten Situation.

 

Methode Nr. 4: Der Narzisst macht Andeutungen

 

Auch mit sarkastischen Bemerkungen muss immer wieder gerechnet werden: „Ich bin doch erstaunt, wie viel Du von Kochen verstehst, wo Du doch nie kochen möchtest! oder „Heute bist Du aber mal freundlich gewesen!“ Dieser beißende Hohn trifft zwar meist voll ins Schwarze, dennoch kann man im Zweifel den Narzisst keine böse Absicht unterstellen. Durch diese zweideutigen und indirekten Anmerkungen kann er sich jederzeit herausreden und dem anderen unterstellen, er würde immer alles gleich missverstehen.

 

Methode Nr. 5:  Der Narzisst deckt jeden Fehler auf

 

Die meisten Kinder von Narzissten können sich gar nicht vorstellen, dass ein Mensch so böse sein kann und hinter seinen schizophrenen Darstellungen reines Kalkül steckt. Sie glauben, dass es sich um einen einmaligen Ausrutscher handelt oder sie lassen sich einreden, in der Tat an einer bestimmten Situation die Schuld zu tragen, die eine Kritik rechtfertigt. Nur irgendwann fällt es den meisten auf, dass sie in Gegenwart des Narzissten irgendwie immer Schuld sind. Jede Kleinigkeit, die mal schiefgehen kann, jedes Detail, das mal vergessen werden kann, jede Schwäche, die sich irgendwann einmal offenbart, nutzt der Narzisst, um den anderen zu kritisieren und zu demütigen, damit er sich selbst aufbauen kann.

 

Wenn das Kind etwas vergessen hat, geht doch nicht gleich die Welt unter. Das kann schließlich jedem passieren, selbst dem Narzissten. Wenn man es aber mit einem Narzissten zu tun hat, dann bekommt man jedes Missgeschick unverzüglich aufs Butterbrot geschmiert, während man es selbst nicht wagt, den Narzissten auf dessen Fehler anzusprechen, weil dieser dann gleich wieder übertrieben aggressiv und beleidigend reagiert.

 

Das bedeutet, dass sich im Laufe von Eltern-Kind-Beziehungen immer der andere auf Dauer zum Sündenbock entwickelt, der irgendwie alles verkehrt macht, während der Narzisst immer der Unfehlbare ist, der die eigenen Fehler geschickt kaschieren kann und sie elegant dem anderen in die Schuhe schiebt. Die Gegenseite wagt es dann nicht mehr, die Fehler oder Mängel, die so offensichtlich durch den Narzissten entstehen, anzuklagen und ihn dafür zur Rechenschaft zu ziehen.

 

Methode Nr. 6:  Der Narzisst verdreht alles

 

Narzissten spielen mit der Wahrheit, sie manipulieren, täuschen und lügen. Im Laufe der Zeit sind die Gesprächspartner nicht nur verwirrt, sondern regelrecht frustriert, weil der Narzisst versucht, ihr gesamtes Weltbild auf den Kopf zu stellen und eine wahre Gehirnwäsche vornimmt. Außerdem haben Betroffene immer das Gefühl, nicht durchdringen und mit den eigenen Argumenten überzeugen zu können. Was immer er auch sagt, es kommt wie ein Bumerang zurück. Der Narzisst bezichtigt den anderen der Lüge, Unkenntnis, Verwechslung oder einfach nur der Dummheit. Auf jeden Fall sind die Äußerungen der Gegenseite so nicht hinnehmbar und müssen vom Narzissten oberlehrerhaft korrigiert werden.

 

Diskussionen können daher Stunden dauern und drehen sich immer wieder im Kreis, so lange, bis der Narzisst uneingeschränkt Recht bekommt. Wenn das Kind dann wider besseres Wissen diese eigentümlichen Ansichten und die wundersamen Auslegungen von allgemeingültigen Fakten entnervt bestätigt, dann werden sie auch noch belächelt: „Siehst Du! Jetzt hast auch Du es endlich verstanden!“ Dabei hat er aber nur seinen Argumenten zugestimmt, weil er endlich aus diesem Spiel aussteigen wollte – leider wieder mal als Verlierer.

 

Methode Nr. 7:  Der Narzissten streitet alles ab

 

Besonders häufig passiert es auch, dass sich der Narzisst plötzlich nicht mehr an eindeutige Sachverhalte erinnern kann und die Darstellungen anderer schlicht abstreitet. „Da musst Du Dich irren!“ oder „Da hast Du wohl irgendetwas missverstanden!“ oder „Du bist aber auch immer so vergesslich!“ sind dann häufig Aussagen des Narzissten, die dem Kind ein schlechtes Gedächtnis bescheinigen sollen. In der Regel weiß der andere aber genau, was er gehört und gesehen hat und wundert sich nur noch über das souveräne und dreiste Abstreiten von Tatsachen. Doch meistens bekommt er nicht viel mehr als die kalte Schulter des Narzissten gezeigt und bleibt mit seiner Wut über dieses arrogante Verhalten allein zurück.

 

Methode Nr. 8: Der Narzisst blamiert

 

Um dann sogar noch einen Gang höher zu schalten, bezieht der Narzisst häufig auch noch das Umfeld in  seine Strategie mit ein, um den anderen völlig zu zerstreuen. Wenn im Familienkreis beispielsweise auch ein Missverständnis auftritt und das Kind wieder einmal  durch Gedächtnislücken oder Unkenntnis auffällt, dann macht sich der Narzisst in aller Öffentlichkeit herzlich über die Schusseligkeit lustig. „Er ist ja so oft einfach nicht bei der Sache!“ oder „Er weiß oft gar nicht mehr, was er getan hat!“ Durch diesen sehr illoyalen Akt wird sehr effektiv die Glaub- und Vertrauenswürdigkeit des Kindes untergraben, das dann zunehmend vom Umfeld isoliert wird.

 

Irgendwann sind dann Betroffene völlig aus dem Rhythmus. Sie wissen gar nicht mehr was richtig und was falsch ist, sie haben die Orientierung verloren und trauen ihren eigenen Sinnen nicht mehr. In der Folge unterlaufen ihm dann immer mehr Fehler, Missverständnisse, Ungeschicklichkeiten und Pannen, die ihm der Narzisst natürlich unverzüglich vorhält. Nur dann mit dem Unterschied, das der Narzisst nun tatsächlich Recht hat. Es ist, als wenn man darüber nachdenken muss, wie man eigentlich richtig auf den Beinen läuft und dann vor lauter bewusster Koordinationsabstimmung keinen Fuß mehr vor den anderen setzen kann.

 

Die meisten aber erkennen hinter diesen Mustern keinen emotionalen Missbrauch. Es sind für sie Beleidigungen, Beschimpfungen, Besserwisserei, Kritik und Demütigungen, die in zwischenmenschlichen Beziehung entstehen können. Das Abnormale und die unterschwellige Respektlosigkeit werden vielfach gar nicht wahrgenommen. Es wird nur all zu leicht entschuldigt und als ein allgemeines Missverständnis tituliert.

 

Die grausame Strategie hinter diesen perversen Kommunikationstechniken führt aber in den meisten Fällen dazu, dass Betroffene den gesunden Menschenverstand verlieren und sich mit der Zeit nicht mehr trauen, überhaupt noch Auseinandersetzungen mit den Narzissten zu führen, weil er ständig befürchten muss, verletzt zu werden. Manchmal tut es auch schon ein verächtlicher Blick, ein bestimmter Ton oder eine ausdrucksstarke Geste, um Widerworte zu töten.

 

Und vielfach ist es ja so, dass diese Formulierung durchaus auch von Nicht-Narzissten angewendet werden. Bei diesen Kommunikationstechniken geht es darum, Macht über andere zu bekommen oder zumindest einen Vorteil. In den meisten Fällen erfolgt dieses jedoch nur situativ, z.B. in Verhandlungsgesprächen. Doch Narzissten setzen diese Methoden gezielt und gehäuft ein, um ihre Kinder langfristig zu destabilisieren. Da es ihnen an Empathie mangelt, haben sie auch weniger Skrupel, diese Mittel unverfroren zum eigenen Vorteil einzusetzen und somit ihre Mitmenschen in die Defensive zu drängen. Da sie nicht in emotionaler Resonanz zu den anderen stehen, spüren sie auch nicht deren seelische Verletzung und können daher umso rücksichtsloser und grausamer vorgehen.

 

Methode Nr. 9: Der Narzisst bindet den anderen einen Bären auf

 

Dieses gemeine Vorgehen findet seinen Höhepunkt in dem sogenannten „Gaslighting“. Diese heimtückische Methode basiert darauf, das Kind durch die Manipulation von unscheinbaren Kleinigkeiten in den Wahnsinn zu treiben. Der Begriff geht auf den Spielfilm „Das Haus der Lady Alquist“ oder in der englischen Version „Gaslight“ zurück, in dem der Ehemann die Wahrnehmung seiner Frau zu beeinflussen versucht. Er dimmt die Gaslampe im Raum etwas herunter und auf den Einwand seiner Frau, es wäre dunkler geworden, entgegnet er nur, dass alles so wie vorher ist und dass sie sich das wohl nur einbilden würde.

 

Solche Spielchen können sich in vielen Beispielen wiederfinden: Er verlegt die Brieftasche und behauptet dann, dass sie das Kind verloren hätte. Oder der Narzisst soll für das Kind einen Apfel aus der Küche mitbringen und legt ihm dann eine Banane auf den Tisch. Oder man verabredet sich für 16.00 Uhr, der Narzisst erscheint aber erst um 17.00 Uhr. Jedes Mal wird der Narzisst seinem Kind unterstellen, etwas missverstanden zu haben und sich zu täuschen. Auf diese Weise verliert das Kind den Glauben an die eigenen Sinne und wird völlig durcheinander gebracht.

 

Methode Nr. 10: Der Narzisst attackiert

 

In noch dramatischeren Fällen kann der Narzisst auch zur Sabotage greifen, die schon zum Teil strafrechtlichen Charakter bekommen kann. Zum Beispiel zündet er das Wohnzimmer an, ausgelöst durch eine Kerze, die das Kind angelassen haben soll. Oder er serviert dem Kind ein Essen mit abgelaufenen Nahrungsmitteln. Wenn dieses sich dann übergeben muss, kann er wieder den fürsorglichen Wohltäter spielen. Solche Angriffe können auch die Gesundheit des Kindes nachhaltig gefährden, wie z.B. die regelmäßige Zufuhr von Giftstoffen, Stürzen durch scheinbar unbedachtes Anrempeln des Narzissten oder das Unterjubeln von Drogen in Getränken.

 

Diese Formen der Kommunikationstechniken sind oft so vielfältig, perfide und subtil, dass es zum einen kaum erkannt wird und zum anderen nicht geglaubt werden kann, dass ein Mensch bewusst so pervers handeln und einen emotionalen Missbrauch betreiben kann. Betroffene können einfach nicht wahrhaben, dass Sie solche Eltern haben, die zu solchen Taten fähig sind und die Kinder aus reiner Lust am Quälen in den Wahnsinn treiben möchten. Daher ist es immer extrem schwierig, ausreichend Abstand zu den Äußerungen des Narzissten und der eigenen Objektivität zu bewahren. Früher oder später beginnt jeder, an sich selbst zu zweifeln, es sei denn, man glaubt dem Narzissten einfach kein einziges Wort mehr. Ein Kontaktabbruch ist oft der einzige Weg, um sich aus den Fesseln eines Narzissten zu befreien.

 

Quelle: www.umgang-mit-narzissten.de 

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Kommentare: 13
  • #1

    Anna (Mittwoch, 26 Juli 2017)

    Habe ich selber so erlebt. Habe nun den Kontakt zu meinen Eltern abgebrochen. Seitdem geht es mir besser.

  • #2

    Martina (Montag, 30 Oktober 2017 15:36)

    Anna, so ging es mir auch mit meiner Mutter, 54 Jahre lang. Gestern hat sie uns in einem Wutanfall, weil ich es wagte, sie endlich mal zu kritisieren und ihr zu sagen, was sie tut und wie sie uns kaputtmacht, beinahe auf der Autobahn gegen die Leitplanke gefahren und andere Autofahrer bedrängt. Ich bin hinterher aus dem Auto gestiegen ohne sie nochmal anzusehen. Ich werde sie nie wieder sehen, keinen Kontakt mehr zu ihr aufnehmen, selbst wenn sie nun meinen Sohn und alle gegen mich manipuliert, wie sie es immer schon tat.

  • #3

    erminaldinsalihagic255@gmail.com (Samstag, 29 September 2018 18:57)

    Ich bin 44jahre alt Maennlich ich habe erst vor kurzem Erfahren das meine Mutter Narzisstisch ist,Sie tut alles um Aufmerksamkeit zu bekommen sie hatt selbst zugegeben das ich garnicht gewollt war ein Unfall ich wurde immer klein gehalten nicht wahrgenommen ihr geht es nur ums Geld Und um Sie andere Menschen werden nur Benutzt ich will mit ihr auch kein kontakt mehr ich habe ihr Spiel durchschaut.

  • #4

    Su (Sonntag, 16 Dezember 2018 12:33)

    Mein papa hat vor 2 jahren selbstmord begangen und weil ich nicht wahr haben wollte das mein papa zu wenig gesagt gemacht und getan hat habe ich recherchiert was mit meiner mutter nicht stimmt ich wusste doch schon als kind immer wenn er was gesagt hat, hat sie ihn für wochen bewusst ignoriert so das er glaubte der fehler liege bei ihm. Mein papa war ein sehr empathischer und geduldiger mensch und genau das wurde ihm zum verhängnis. Ich selbst habe auch schon mit 14 tabletten genommen weil ich glaubte ich sei das falsche kind. Bin dann mit 1i von zu hause wegegangen jedes mal wenn ich nach jahren wieder nach 2mal nach hause ging passierte mir was neues 1mal enterbung 1mal haus verloren was mir mein papa geschenkt hatte. Auch immer im glauben an das gute im menschen. Mein papa hat am längsten daran geglaubt und sich von ihrer opferrolle einwickeln lassen. Er musste seine güte mit dem leben teuer bezahlen. Er ist an ihrer unmenschlichkeit zerbrochen und hat sich erhängt. Ich gehe nie wieder nach hause

  • #5

    ale (Sonntag, 16 Dezember 2018 19:33)

    Bei mir hat mein Mann mein ganzes Umfeld und meine Familie manipuliert. Ich haben nie manden. In meiner Gegenwart fangen alle an zu husten,kratzen sich an den gleichen Stellen. Usw. Lachen hinterm Rücken.

  • #6

    Träne (Mittwoch, 08 Mai 2019 06:51)

    Meine Mutter hat all ihren Kindern das Leben zerstört, inklusive mir: Mein Bruder ist mit über 50 immer noch nicht verheiratet und hat auch noch nie eine ernsthafte Beziehung geführt, weil unserer Mutter nie mit auch nur einer seiner unzähligen Freundinnen einverstanden gewesen ist, und da er ein richtiges Muttersöhnchen ist, hat er immer brav Schluss gemacht und sich 'ne Neue gesucht... Meine Schwester (40+) hat sie vor Jahren auch gezwungen mit ihrem damaligen Freund (damals schon ein toller Junge, heute ein noch tollerer Mann!) Schluss zu machen, weil ihr (also unserer Mutter) seine Eltern nicht gefielen (nur weil sie eine Einladung nicht sofort erwiderten!). Sobald sie volljährig war, ist meine Schwester ausgezogen und von da an ist sie nur an Betrügern und Ars......... geraten, eins hat sie sogar geheiratet, aber so richtig glücklich ist nie geworden... meiner anderen Schwester hat unsere Mutter immer eingetrichtert sie sei dumm und nichts Wert, heute gerät sie nur an Männern, von denen sie (meine Schwester) behauptet, es seien "gute" Männer, wenn sie sie nicht schlagen... Ja, denn uns schlagen (nur uns Mädels), so richtig mit Haare ziehen bis ganze Büschel auf den Boden landeten, oder mit kratzen und beißen, bis das Blut floss, war eine tägliche Lieblingsbeschäftigung unserer Mutter, und wir hatten einzusehen, dass im Grunde genommen wir selber Schuld waren, denn wir waren drei pubertierende junge Mädchen, die sicherlich mit jedem ins Bett stiegen, weil Mädchen eh alle nur Nutten sind und nur das "Eine" im Kopf haben... (Ich weiß ganz genau, dass wir drei Schwestern, bis 19-20, alle noch Jungfrauen waren. Ich selbst habe erst mit 20 meine Jungfräulichkeit an meinen Ehemann, in unsere ersten Hochzeitsnacht verloren.) Ich konnte nie verstehen, warum ausgerechnet sie, die ja selbst eine Frau und somit auch mal ein junges Mädchen gewesen war, eine solche gehässige Meinung über unser Geschlecht hat, bis ich etwas älter wurde und endlich erfuhr, dass eine Schwangerschaft im Normalfall 9 Monate dauert, und mein Bruder (der Erstgeborene) aber bereits 6 Monate nach der Eheschließung unserer Eltern, geboren wurde! Ach ja, und er war auch kein Frühchen, denn er wog bei der Geburt fast 10 Pfund! Uns Töchtern, hatte sie die ganzen Jahren versucht ein schlechtes Gewissen einzureden, nur weil wir zu gesunden, normalen jungen Frauen heranwuchsen, dann aber verriet mir mein Vater eines Tages selber, dass sie selbst (meine Mutter) keine Jungfrau mehr gewesen war, als er sie mit 16 kennenlernte, da sie bereits mit 14 ihre ersten sexuelle Erfahrungen gesammelt hatte, und zwar mit Männern, die eben dann nicht ihre Ehemänner waren oder gar unser Vater! Ich hasse sie für ihre Heuchelei und ihre Unfäfigkeit, uns zu lieben! Habe seit 30 Jahren keinen Kontakt mehr zu ihr und auch sonst zu keinem aus meiner Ursprungs-Familie. Habe durch Dritten erfahren, dass inzwischen mein Vater verstorben ist. Habe an dem Tag laut Musik gehört und durch alle Räume meiner Wohnung getanzt, weil er keinen Deut besser war als sie! Nur hat er nicht gekratzt oder gebissen und hat auch nicht an unseren Haaren gezerrt, nein er hat uns lieber mit Fäusten und Tritten bis in eine Ecke des Raumes in dem wir uns grade aufhielten, geprügelt, bis wir wie winselde Welpen, zusammenbrachen und unsere Hosen nässten... Ich hoffe, meine Mutter wird bald auch ins Gras beißen, damit ich wieder einen schönen Grund habe, laut Musik zu hören und durch meine Wohnung zu tanzen, denn ich verbringe schon zu lange zu viele Tage nur mit Weinen.

  • #7

    Esiswasdumachst (Sonntag, 11 August 2019 08:59)

    Auch wenn es « Gemeinschaft » bedeutet, betrübt mich die Gewissheit immer wieder, dass so viele Menschen Opfer von gestörten Eltern sind. Ich könnte auch das Eine oder Andere schreiben, lass es aber denn jedes Schicksal ist individuell und ernst zunehmen daher kann ein « soul strip » in einem Kommentar kann dem wohl nie gerecht werden (ausser man erwartet keine adäquate Reaktion).
    Ich wünsche euch auf jeden Fall viel Kraft und Selbstsicherheit, denn die brauchen wir alle!

  • #8

    Sanftelchen (Sonntag, 18 August 2019 17:04)

    Ich habe auch mein ganzes Leben unter meiner Mutter gelitten. Mit 5 Jahren, als ich Märchen kennenlernte, fragte ich einmal meinen Vater, ob meine Mutter vielleicht gar nicht meine Mutter wäre? Sondern meine Stiefmutter, und meine "richtige" Mutter sei schon tot, so wie im Märchen? Und mein Vater horchte nicht etwa auf, sondern zeigte mir einen Vogel so nach dem Motto "Du hast sie doch nicht alle". So bin ich aufgewachsen, als Einzelkind. Ich konnte nie benennen, was falsch war, aber irgendwie hatten es alle meine Freundinnen zu Hause besser als ich, auch wenn sie materiell gesehen, weniger besaßen als wir. Ich diente meiner Mutter nur als Objekt, ich entsinne mich ganz dunkel, daß sie mich als Kleinkind einmal aus dem Schlaf riß, um mich Freunden zu zeigen, die spätabends angereist waren. Und weil ich weinte, vor Schreck und Müdigkeit, wurde ich angeschnauzt, aber der Besuch ergriff Partei für mich und sagte, sie solle das arme Kind doch schlafen lassen...Sie hat mir immer meine Geschenke weggenommen, da es zu schade war für mich. Bis heute schenkt sie mir nichts irgendwie wertiges, sondern nur "Mist", obwohl sie schon als reich zu bezeichnen ist. Geschenke an mich sind: gebrauchte Schuhe, letztens sogar verschimmelte Schuhe, abgelaufene Pralinen, Sachen aus dem KiK, wo noch 1EUR draufklebt....aber WEHE, man würde IHR so etwas schenken....Jeden Menschen, der mir nahesteht, machte und macht sie schlecht. Meinen Mann (inzwischen sind wir geschieden), meine Kinder, früher auch meine Freundinnen. Wir durften nie bei uns spielen. Enterbt war ich auch schon mit 10, wegen nichts. Sie konnte ausrasten wegen nichts. Wenn sie mich gerufen hat, habe ich fast immer gebetet: "Lieber Gott, BITTE LASS NICHTS SCHLIMMES SEIN"...denn mich erwarteten regelmäßig Schreien und Schläge, ich hatte furchtbare Angst vor hier, bis mit Ende 40....Inzwischen MEIDE ich meine Eltern so gut es geht. Ich habe sie jahrelang nicht gesehen, ab und an eine Postkarte, ab und an einen Pflichtblumenstrauß, wenn die Geburtstag haben....umgekehrt bekomme ich ab und zu diese unsäglichen Kik- und Schimmelschuh-Geschenke. Diese Menschen sind keine gutherzigen Eltern gewesen. Der größte Trost, den man als Kind mit so einem Elternhaus haben kann, liegt in dem "so-Mutter-sein-wie-man-sich-selbst-eine-Mutter-gewünscht-hätte" - meine Kinder wurden nie angeschrieen oder geschlagen. Ich habe gelesen seit ich denken kann. "ICH BIN OK, DU BIST OK" war mein erstes Buch, bis hin zu gewaltfreier Kommunikation. Meine Kinder haben NIE Angst vor mir gehabt, als ich sie einmal danach gefragt hatte, hatten sie meine Frage nicht verstanden.....Ich hoffe, daß ich die "Kette" aus Haß und Verachtung, die von den vorhergehenden Generationen immer weiter und weiter an die Kinder gegeben wurde, unterbrochen habe, und durch etwas besseres ersetzen konnte. Denn, zwar werde ich auch meine Fehler gemacht haben in der Erziehung meiner Kinder, aber eines tat ich nie: SIE HERABSETZEN. Sie sollten GERNE ihre eigene Meinung bilden, Streit war bei uns eine sachliche Diskussion. Meine Kinder sind sozial und diplomatisch, zu ihren Großeltern haben sie aber auch kaum Kontakt, zum Glück. Meine Eltern belasten mich bis heute. Es gibt keinen Tag, wo ich nicht über die Wut und den überbordenden Haß meiner Mutter nachdenken muss. Verstehen kann ich es bis heute nicht.

  • #9

    perlchen (Mittwoch, 01 Januar 2020 17:47)

    Das Schlimme am Narzissmus ist unter Anderem, dass er wahrscheinlich vererbbar ist. Meine Schwester hat die Anlagen meiner Mutter, maligner Narzissmus. Sie perfektioniert das Ganze noch. Diese Art von Narzissten scheuen vor Nichts zurück, können sich wunderbar "verkaufen", sind aber menschlich so schlimm, dass es kaum auszuhalten ist. Nach außen muß die Wirkung großartig sein, aber hinter den Kulissen tobt der Hass, die Respektlosigkeit und das totale Chaos. Es gab keine Wärme, Verlässlichkeit, keine Toleranz, kein offenes Ohr, keine Diskussionen. Wir spurten und funktionierten, wie kleine Rädchen im Uhrwerk, nur damit Ruhe war und unsere Mutter nicht durchtickte und um sich schlug.
    Ich habe mit 40, also vor knapp 20 Jahren meine Mutter verlassen. Ich habe zu meiner gesamten Familie keinen Kontakt und ich bin familiären Strukturen gegenüber sehr mißtraurisch. Besonders dann, wenn sie mich an meine Familie erinnert. Hinten herum erfahre ich, dass meine Mutter heute noch genauso drauf ist, von meinem Vater wurde sie geschieden und der ist bereits verstorben. Unsere Kindheit bestand aus Schlägen, wir wurden enigesperrt, herab gesetzt, gedemütigt, emotional erpresst und mishandelt. Die ganze Palette eben. Wie man so eine Mutter nennt, wußte ich als Kind natürlich nicht. Aber das irgend etwas nicht stimmt, war mir klar, die Worte dafür fehlten mir aber. Auch die Nachbarschaft und die Verwandten bekamen das mit, reagierten aber nicht. Unterlassene Hilfeleistung eben. Mein Vater war ein Alkoholiker und Choleriker. Und er war ein Handlanger meiner Mutter. Meine Eltern waren / sind beide Menschen mit einem sehr schwachen Selbstwertgefühl, haben Komplexe bis unter die Hutschnur und ließen / lassen ihren Frust und ihren Selbsthass an ihren Kindern aus. Meine Mutter ist wieder verheiratet und behandelt ihren 2. Mann wie den letzen Dreck. Ihre Kindheit war wohl auch schlimm. Um die Hintergründe einer schlimmen Kindheit zu besser zu verstehen, kann ich raten, sich mit der Thematik der Kriegskinder zu beschäftigen. Dort findet man eine Menge Hintergrundwissen und Denkanstöße. Denn ändern können wir unsere Kindheit, wir können aber versuchen zu verstehen, warum es in dem ein oder anderen Fall soweit gekommen ist. Wir müssen lernen, unsere negativen und zerstörerischen Gedanken (die hatte ich auch lange. Es war so schlimm, dass ich mich selber nicht mehr spüren konnte) in eine positive Haltung uns und dem Leben gegenüber um zu münzen. Sonst haben wir verloren. Das ist ein schwerer Weg und man muß das Glück haben, gute Freunde und empathische Mitmenschen zu haben oder zu finden. Ich glaube, dass es viel mehr erwachsene Kinder aus meiner Generation geben müßte, die ihre Eltern verlassen sollten, um sich zu retten. Sprechen darf man darüber nicht, die Familie wird in der Gesellschaft, Kirche und Politik als heilige Kuh gehandelt. Was mit manchen Kindern hinter verschlossenen Türen gemacht wir, interessiert nur scheinbar. Wenn solche kaputt Erwachsenen aus dysfunktionalen Familien dann dazu heran gezogen werden, um die alten Eltern zu pflegen und zu "bemuttern", dann kann man sich wohl lebhaft vorstellen, wie DAS dann aussieht. Hass pur und die Wunden können nicht heilen. Ich kann nur hoffen, dass die zukünftigen Genrationen mit ihren Kindern respektvoll, wertschätzend und liebe-voll / voller Liebe umgehen.

  • #10

    HW (Mittwoch, 10 Juni 2020 13:33)

    Kenn ich alles. Auch, genau so, den Zimmerbrand. Und die "Mutter" ist stets der willenlose Kriegsknecht von "Vater".

    Das einzige was hilft ist: Endgültig zu gehen. Natürlich wurde mir noch "Schmutz" hinterher geworfen. Auf irgendwelchen Umwegen wurde mir der zugetragen. Auch Dritte wurden erpresst, gegen mich zu arbeiten. Dann war lange Ruhe.

    Vor über 20 Jahren, zu meinem 40zigsten Geburtstag bekam ich noch einen Anruf mit scheinheiligen Glückwünschen. Ich hab mir das verbeten und meine Ruhe bis heute.

  • #11

    MB (Freitag, 23 Oktober 2020 22:21)

    Es ist unendlich traurig, all eure Beiträge zu lesen. Hätte ich nicht Vergleichbares erlebt - ich könnt es nicht fassen.

    Nach inzwischen 54 Jahren leide ich noch immer unter dem Schrecken meiner Kindheit. Es ist jedenfalls ein kleiner, aber sehr trauriger Trost, in diesem Erleben nicht der / die Einzige zu sein.

    Erst allmählich, sehr langsam, kann ich alles, was an sadistischer Misshandlung passiert ist, mit ein wenig mehr Distanz sehen. Die Traumafolgestörungen, die Verwirrung, die geringe Belastbarkeit, die Depressionen, die Zwänge, die Angstzustände und die Neigung zur Sucht sind allerdings noch immer vorhanden ... - ganz zu schweigen von der Einsamkeit und der Beziehungsunfähigkeit, die ebenfalls eine Folge der Kindsmisshandlung sind.

    Jetzt, im Alter von 81 Jahren , liegt meine maligne narzisstisch persönlichkeitsgestörte Mutter allerdings hilflos, dement und inkontinent den ganzen Tag im Bett. Sie ist ein schwerer Pflegefall geworden ... - und ich vermute sie erlebt es jetzt, wie es ist, hilflos ausgeliefert zu sein ... - möglicherweise alles eine innere Gerechtigkeit... (auch Karma genannt)? Ich glaube ja.

    Ich wünsche euch allen von ganzem Herzen, dass ihr euch mit den alten Erfahrungen aussöhnen könnt und einen positiven Weg in ein Leben in Gelassenheit und Freude findet.

  • #12

    HW, Fortsetzung v. 10.6.20 (Sonntag, 22 November 2020 23:58)

    Es geht wieder los.
    An einem Samstag stand "SIE" vor meiner Haustür. Meine wirklich wunderbare 2. Frau bat sie in einem Reflex hinein. "SIE", inzwischen eindeutig eine Greisin, gab irgendwas von sich. Ich brauchte 5 Min, um aus dem Schock zu erwachen. Nach der 6. Minute hatte ich "SIE" bis zur Grundstücksgrenze gebrüllt. So hat es mir meine Frau hinterher erklärt. Nach etwas Schriftwechsel weiß ich nun, "SIE" will Gespräche und Kontakt. Aber ohne "IHN".

    "SIE" sagt nicht warum ohne "IHN". So war das immer: Ich darf alles Essen, aber nicht alles wissen. (Zitat Ende) Ich habe ein Gespräch an einem neutralen Ort angeboten. "SIE" ignoriert es und will sich bei mir treffen. Es ist, wie es immer war.

    Ich werde auf einen neutalen Ort bestehen, um mich dem zu stellen. Und: Ich werde das Gespräch dominieren. Ich bin selbst nach 38 Jahren ohne diese Narzissten sehr viel selbstbestimmter geworden. Ich fühle keine Angst mehr, nur noch Wut. Die können mir nichts mehr. Das einzige was ich bereue, ist, erst 1983 und nicht früher gegangen zu sein.

  • #13

    Mira (Samstag, 02 Juli 2022 12:48)

    Ich danke dir so sehr für diese Ausführungen... Ich wusste während der Beziehung das mein Exfreund ein Narzisst ist. Alltagssadist. Aber etwas in mir will immer alles verstehen und hat bis zum Ende Mitgefühl. " Wie wurde ein Mensch wie er wurde?" durch erleben von psych Erkrankungen und Disharmonie in der Familie wollte ich als Kind schon immer alle verstehen und verteidigen. Dieser Drang überfordert mich und meine Grenzen. Trotz allem vermisse ich ihn in Schwächen Momenten und romantisiere die Vergangenheit, blende aus. Danke, deine Zusammenfassung auf schwarz und weiß zu sehen ist mir so viel wert.